Ein Tag für uns alle und unsere Demokratie

Vinzenz-von-Paul-Gymnasium begeht Demokratietag 2024 mit zahlreichen Arbeitseinsätzen

Meckern kann jeder, aber wenn viele gemeinsam anpacken, werden Dinge wirklich besser: Dem Aprilwetter trotzend machten sich am Donnerstag, den 18.4.2024 wieder drei Jahrgänge des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums in Niederprüm auf, um ein Zeichen zu setzen für solidarisches, ehrenamtliches Engagement, ganz im Sinne unserer Demokratie.

Doch was meint „Demokratie“ eigentlich? Sie wurzelt im antiken Griechenland und der Begriff setzt sich aus den altgriechischen Worten δῆμος (demos = das Volk) und κρατεῖν (kratein = herrschen) zusammen.

Demokratie bedeutet also Volksherrschaft, ein demokratisches und solidarisches Gemeinwesen. Im Kern meint dieser Begriff auch, dass eben nicht ein Fürst herrscht, weil er einem bestimmten Herrschergeschlecht entstammt und auch, dass nicht einige wenige herrschen sollten, nur weil sie das meiste Geld haben.
Das demokratische Gemeinwesen – der Staat – gehört uns allen, besteht aus uns allen. Arbeit für die Demokratie, Arbeit für unser Gemeinwesen dient uns allen.
Und gerade in der Eifel ist ehrenamtliches Engagement überall zu finden. Für die Organisation und Begleitung unseres Demokratietags konnten wir deshalb wieder auf die Zusammenarbeit mit einigen altgedienten Ehrenamtlern und Verantwortungsträgern zählen.

Die Klassenstufe 8 sammelte in zwei Gruppen an der Prüm und in Niederprüm Müll im Rahmen der Aktion „Saubere Landschaft“. Ein ganz beachtlicher Haufen an Müllsäcken kam dabei zusammen und wurde von den Mitarbeitern des Bauhofs Prüm abgefahren. Die kuriosesten Fundstücke des Tages: eine Spülmaschine, ein Kanister inklusive Inhalt und ein riesiger Gartenschlauch. Was die Leute so alles einfach in die Landschaft werfen eben…


Betreut von den beiden Klassenlehrerinnen Frau Herschbach und Frau Jacob trafen die Achtklässler dann am Gebäude der Verbandsgemeinde Prüm die Erste Beigeordnete der VG, Gudrun Breuer, die sie gerne auf eine Führung durch Ratssaal und Gebäude mitnahm.
Frau Breuer ergriff die Gelegenheit, um den Schülerinnen und Schülern dabei über ihren Weg in die Politik zu berichten und die Bedeutung ehrenamtlichen Einsatzes in den Eifelgemeinden hervorzuheben. Sie beantwortete viele Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Europawahl bzw. Wahlen im Allgemeinen und zur Beteiligung von Jugendlichen in der Politik ausführlich.
Ein ganz besonderes Erlebnis dabei: Mal wie ein Politiker im Ratssaal zu sitzen!

Die 9. Klassen des VvPG traten am Prümer Kurpark an, um in ca. sechs verschiedenen Projekten unter Leitung von Mechthild Kuhn und den Mitarbeitern des Bauhofs Prüm Wege anzulegen und zu begradigen, Unkraut zu jäten, Outdoorspielzeug zu bemalen, Beete zu pflegen, Bäume zu pflanzen und ein behindertengerechten Hochbeets zu installieren und zu bepflanzen.


Eine weitere Gruppe erkundete mit Unterstützung von Annemie Nickels von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) mit einem Rollstuhl die Stadt Prüm unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit und stellte dabei dem Projekt wheelmap.org, einer von Internetnutzern gepflegten und erweiterbaren Barrierefreiheits-Kartenservice-App, weitere Daten zur Verfügung.
Zur Mittagszeit erhielten auch die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse Besuch aus der Politik:
Barbara Hiltawski, ehemalige Landtagsabgeordnete der SPD und auch heute noch Verbandsgemeinderatsmitglied in Prüm, Carolin Hostert-Hack, Kreistagsabgeordnete und Europaparlamentskandidatin der CDU und Stadtbürgermeister Dr. Johannes Reuschen (FWG) trafen am Arbeitsort im Kurpark ein, um in gemütlicher Runde bei Brötchen und Erfrischungsgetränken mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Wege in die Politik zu sprechen und sie zu begeistern für politisches Engagement, auch schon in jungen Jahren.
Schulleiter Andreas Ostermann bedankte sich vor Ort bei den Organisatoren und Helfern persönlich im Namen der Schule und verwies auf die nun bereits dreijährige Tradition der Demokratietage im Zeichen ehrenamtlichen Engagements am Vinzenz-von-Paul-Gymnasium.

Für die zehnten Klassen mittlerweile Tradition am Demokratietag: Eine Fahrt nach Trier, um in Zusammenarbeit mit den vinzentinischen Patres, allen voran Pater Andreas Müller, einen ehrenamtlichen Einsatz in deren Wirkungsgebiet Südeifel und Trierer Land zu absolvieren.
Diesmal ging es zum Sozialdienst Katholischer Frauen (https://www.skf-trier.de) zur Pflege der Außenanlagen. Dabei wurden Sonnensegel gesetzt, Beete und Hochbeete gepflegt und bepflanzt, ein Klettergerüst geölt, ein Barfußpfad neu hergerichtet, Zimmer gestrichen und ein Ruheplatz eingerichtet.


Der SKF bietet Mädchen und Frauen in Notsituationen Wohnraum, Beratung, Schwangerschaftsbegleitung und Integrationsmaßnahmen und betreibt unter anderem das Mutter-Kind-Heim Annastift und eine Tafel zur Versorgung mit Lebensmitteln. Der SKF betreibt außerdem emsige Arbeit zur Vermittlung ehrenamtlicher Arbeitsstellen in der Region.
Für einen politischen Ausklang hatte Pater Müller Verantwortungsträger und Vertreter aus Politik und Gesellschaft geladen zu einer Podiumsdiskussion zur Bedeutung sozialer Arbeit für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Auch hier ging es also um das vermutliche wirksamste Mittel im Kampf gegen politische Polarisierung und extremistischen Hass: den selbstlosen Einsatz für andere und für unser demokratisches Gemeinwesen.
Für die Schülerinnen und Schüler der zehnten, also Abschlussklassen des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums war die Teilnahme an diesem hervorragend organisierten Demokratietag beim SKF, mit dem direkten Kontakt zu Klient*innen, denen die soziale Arbeit des SKF zugute kommt, eine unmittelbare, verständliche Anwendung vinzentinischer Vorstellungen von Nächstenliebe in der Praxis.

Die prägenden persönlichen Begegnungen mit den Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen des Frauenfachverbandes ermöglichten den Schülerinnen einen Einblick in eine für sie fremde Welt und halfen ihnen, die Lebenssituation und Bedürfnisse anderer Menschen besser zu verstehen. Der persönliche Austausch förderte Empathie und zwischenmenschliches Verständnis.
Im Anschluss an den praktischen Einsatz fand eine Diskussionsrunde mit Kommunalpolitikerinnen statt, bei der die Schülerinnen ihre Erfahrungen reflektieren und über Themen wie bürgerschaftliches Engagement und gesellschaftliche Verantwortung diskutieren konnten.
Der Demokratiefördertag des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums aus Niederprüm in Trier ist eine etablierte Tradition, die den Schüler*innen jedes Jahr die Möglichkeit bietet, durch praktische Erfahrungen und persönliche Begegnungen wichtige soziale Kompetenzen zu erwerben und sich aktiv für das Gemeinwohl einzusetzen.
Diese erlebnisorientierte Form des Lernens trägt dazu bei, junge Menschen für gesellschaftliche Herausforderungen zu sensibilisieren und ihre Bereitschaft zu stärken, aktiv an der Gestaltung einer solidarischen und demokratischen Gesellschaft mitzuwirken. Der Erfolg und die Nachhaltigkeit des Demokratiefördertags spiegeln sich in der wiederholten Durchführung wider und unterstreichen die Bedeutung dieses Formats für die demokratische Bildung und soziale Verantwortung junger Menschen.

Nicht unerwähnt bleiben sollte aber auch der vom SKF zur Verpflegung unserer Schülerinnen und Schüler bereitgestellte, herzhafte und reichliche Imbiss an den Orten der Arbeitseinsätze und zum Abschluss im Hof beim Annastift. Den hatten sich auch alle Beteiligten wirklich verdient!

Sven Meyer, Pater Andreas Müller (Gemeinschaft der Vinzentiner Trier) und Regina Bergmann (Sozialdienst katholischer Frauen Trier)